In vielen Ländern ist Presse- und Medienfreiheit keine Selbstverständlichkeit. Journalist*innen werden Opfer von Drohungen und Gewalt, viele müssen ihr Land verlassen und im Exil arbeiten. Bei ihrer Arbeit sind sie jedoch auch dort häufig gefährdet und stoßen auf viele Hürden.
Für Samstag, 9. Dezember, 16-17:30 Uhr, planen die Amnesty International Gruppe für Presse- und Medienfreiheit Hannover und das Antikriegshaus Sievershausen einen öffentlichen Nachmittagskaffee zur Arbeit von Exiljournalist*innen im Antikriegshaus Sievershausen (Kirchweg 4A, 31275 Lehrte). Zwei Exiljournalist*innen werden berichten über den Status Quo der Medien- und Pressefreiheit in ihrem Heimatland und die Arbeit als Journalist*in im Exil: Wie geht man damit um, die Arbeit nicht vor Ort ausführen zu können? Auf welche Probleme stößt man dabei, welche Lösungsansätze gibt es? Und wie erreicht man die Zielgruppe im Heimatland?
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Unsere Gäste:
Der aus Vietnam stammende Journalist Trung Khoa Lê lebt in Berlin und ist Chefredakteur der Nachrichten-Website thoibao.de. In Vietnam ist die Webseite blockiert, für seine Berichterstattung ist Khoa Lê Trung Morddrohungen ausgesetzt – zudem gab es einen Versuch, ihn mit Spionagesoftware anzugreifen.
Die afghanische Schriftstellerin und Journalistin Mahsa Taee war nach dem Sturz des Taliban-Regimes 2001 maßgeblich am Wiederaufbau Afghanistans als Abgeordnete der verfassungsgebenden Versammlung und als politische Redakteurin für verschiedene Zeitungen aktiv, u.a. als Chefredakteurin der größten afghanischen Tageszeitung Payman Daily. Für diese verfasste sie täglich den politischen Kommentar, in dem sie Korruption und Machtmissbrauch der afghanischen Eliten anprangerte. Die Zeitung wurde schließlich vom damaligen Präsidenten Karzai verboten, woraufhin Mahsa Taee 2009 gezwungen war, mit ihrer Familie ins Exil nach Deutschland zu gehen. Seitdem kämpft sie von hier aus für ein freies und demokratisches Afghanistan.